KFZ Mecha(tro)niker
„Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung. Ich setze aufs Pferd“, sagte Wilhelm II, nachdem ihm ein Automobil präsentiert wurde.
Bereits 1478 versuchte Leonardo da Vinci ein selbstfahrendes Gerät umzusetzen und durch die Jahrhunderte zahlreiche Ingenieure nach ihm. Elektro-, Hybrid- und Gasantriebe sind eine Erfindung des 19.Jhdts., aber erst nach der ersten Überlandfahrt von Berta Benz 1888 wurde
dieser Art Fortbewegung die gewünschte Aufmerksamkeit zuteil. Das KFZ trat seinen Siegeszug an.
Nach dem 2. Weltkrieg kam es erst langsam wieder zu einem Aufschwung der Automobil-Industrie. Das war auch die Zeit, in der Josef Dvorak den Beruf eines Mechanikers
ergriffen hat. 1963 hat er mit der Lehre begonnen. 60 Jahre Renault Währing: ein
Meisterbetrieb mit Handschlagqualität und Innovation
In den 1960er Jahren begann alles mit einem Schreibbrett unter dem Arm, die Arbeiten wurden von Hand ausgeführt. Die Mechaniker verließen sich bei der Fehlersuche
auf Erfahrung. Für Josef Dvorak waren Autos und Technik immer Faszination und Leidenschaft, das hat ihn letztendlich zu einem der erfolgreichsten Unternehmer im Bezirk gemacht. Heute ist der etablierte Renault-Betrieb in der Teschnergasse 3 aus Währing nicht wegzudenken. Er ist einer der wichtigsten Arbeitgeber im Bezirk und gilt als „Top-Lehrbetrieb“. Dafür wurde er auch von der Wirtschaftskammer Wien ausgezeichnet. Ein wesentlicher Punkt für den Erfolg ist, dass Mitarbeiter gerne im Betrieb arbeiten. Man merkt als Kunde, dass
das in diesem familiär geführten Unternehmen der Fall ist. Heute hat die nächste Generation den Betrieb unter der Leitung von Alexander Dvorak übernommen. Auch andere Familienmitglieder sind Teil des Teams.
Aber wie kam es dazu, dass die Marke Renault aus Währing nicht wegzudenken ist?
Begonnen hat alles mit dem Abschluss eines Händlervertrages mit Renault 1960, damals durch die Rudolf Lindner GmbH. In den Schauräumen standen legendäre Modelle wie der Renault 4, Renault 12 oder auch der Renault 16. Immer neue Technologien fanden Einzug. 1983 produzierte Renault bereits den Renault 11 TSE Electronic mit Bedien-Tableau und Sprachausgabe, in den 90er Jahren folgten Bordcomputer – eine Sensation.
Josef Dvorak beschreibt seinen persönlichen Werdegang mit allen Herausforderungen, der Verantwortung und Überblick über die Branche, da ja alle Automarken in der
Werkstatt unter die Lupe genommen werden. Das aber bedeutet auch fundierte Kenntnisse und Flexibilität der Mitarbeiter.
Das Berufsbild heute
Aus dem Werkstatt-Alltag ist IT-Technik nicht wegzudenken. Neben Diagnosearbeiten und Analysen spielt Wartung und Service immer eine große Rolle. Bei der Ausbildung gibt es eine Vielzahl an Schwerpunkten. Der Umgang mit IT und Elektronik ist mittlerweile ebenso
wichtig wie Mechanik. Ein wesentlicher Teil ist Diagnostizieren und Untersuchen von Fahrzeugen, Auslesen von Fehlerspeichern und Prüfen der Fahrzeuge auf Verkehrssicherheit
neben Nachrüsten z. B. von Anhängerkupplungen, Standheizungen und Navigationssystemen.
Der ÖAMTC berichtete vom Fahren der Zukunft: sicherer und bequemer, zB durch Car2Car Kommunikation und Ausweich-Assistent. Das eCall-System (Notruf) istseit 31. März 2018 bereits für alle neu typisierten Pkw Pflicht. Eine Aufwertung des Berufs ist auch der mögliche Maturaabschluss. Auch die neue Errungenschaft seit August 2020, den Meistertitel vor dem Namen zu führen, bedeutet für Mecha(tro)niker einen deutlichen Imageschub.
Autorin: Ingrid Maria Jung-Blaha
Fotocredits: 1) Leonardo: Jung-Blaha; 2) Renault 1960: Jung-Blaha; 3) Renault R4 Safari, 1971: Sergey Kohl - stock.adobe.com